Das eigene Wohnumfeld mit anderen Augen sehen
„Oh, schau mal“ oder „Das ist mir vorher ja noch nie aufgefallen“ waren Sätze, die Ihnen vielleicht auch zu Ohren gekommen sind – oder die Sie sogar selbst ausgesprochen haben.
Jedes Veedel besitzt Straßen, Plätze oder Ecken, wo etwa Historisches erhalten ist oder die Geschichten aus der Vergangenheit erzählen könnten. Eine Figur über eine Haustür, eine Jahreszahl des Baujahrs oder ästhetische Verzierungen sind häufig Relikte einer Historie, die die Betrachter zu Vermutungen animieren oder in eine frühere Zeitepoche zurückversetzen können.
Neben geschichtlichen Gebäuden oder spannenden Straßennamen, deren Herkunft ebenfalls zu Gedankenspielen anregt, verfügen viele Veedel aber auch über herrliche Grünanlagen und Wanderwege, die unbedingt erforscht werden sollten. Gehen Sie daher raus und schauen Sie sich um in Ihrem Veedel. Sie werden bestimmt Schönes und eventuell auch Neues entdecken! Einige Tipps wie jetzt im Herbst, wo wir uns der Kölner Büdchenkultur widmen, haben wir Ihnen hier zusammengestellt.
Büdchen „Pico Coffee“ im Agnesviertel
Schönes erleben – an diesem Ort??? Oder doch eher Gruseliges? Zumindest spannend sind jedenfalls die Historie und vor allem die Mythen, die sich um das „Geisterhaus“ an der Neusser Landstraße in Fühlingen ranken. Selbst bei Tageslicht hat der Betrachter ein mulmiges Gefühl, je näher er sich dem Haus durch das hohe Dickicht nähern sollte.
Um das Jahr 1884 kaufte der Kölner Bankier Eduard Freiherr von Oppenheim von der Gemeinde Fühlingen 186 Morgen Land, auf der er ein Gutshaus sowie ein Gestüt mit Pferderennbahn „zu Trainingszwecken“ anlegen ließ; 1907 verkaufte er es jedoch wieder (die Rennbahn wurde später abgeholzt). 1963 erwarb die Stadt schließlich das Gelände mitsamt Villa.
Seit geraumer Zeit gilt das Gebäude als Spuk- und Gruselhaus. Dies liegt einerseits am sukzessiven Verfall des Hauses (einschließlich zerschlagener Fenster) wie auch an den vielen Grusel-Geschichten und Pressemeldungen über das Haus, die mitunter von schaurigen Entdeckungen berichten. Unter anderem ist von seltsamen Lichterscheinungen, einem aufgefundenen Grabstein oder von Todesfällen rund um das Bauwerk die Rede.
Seit etwa 2008 tauchten wiederholt Berichte über eine geplante Renovierung des Herrenhauses auf, um dieses als Luxusresidenz oder als Komplex mit Mietwohnungen herzurichten. Doch geschehen ist bis heute nichts. Auch der zwischenzeitliche Erwerb durch externe Unternehmen hauchte der Villa kein neues und modernes Leben ein. Im Oktober 2023 wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass die Villa aufgrund des fortschreitenden Verfalls der Bausubstanz der Denkmalstatus aberkannt wurde, wodurch der Weg frei sei für einen Abbruch des stetig hinter wucherndem Gestrüpp verschwindenden Hauses. Doch auch dieser ist bis heute nicht erfolgt.
Somit ist das „Geisterhaus“ weiterhin eine beliebte Anlaufstelle von Grusel-Fans, die auch im Rahmen von sogenannten „Lost grounds“-Führungen vorbeischauen, wie auch für Jugendliche, die hier Begegnungen in außergewöhnlicher Atmosphäre suchen. Auch für Krimi-Autoren diente das Haus schon als Grundlage für mitreißende Lektüre.
(angelehnt an www.kuladig.de )
Den Namen Farina verbinden die meisten Kölner mit dem berühmten Eau de Cologne, ein bereits über 300 Jahre weltweit bekannter Duft, der Körper angenehm umschmeichelt und die Nase erfreut. Obenmarspforten lautet seit langem die Adresse mitten in der Kölner City, die für edle Düfte steht und seit dem 18. Jahrhundert die Produktionsstätte des Unternehmens ist.
Was auch viele Kölner indes nicht kennen, ist die Existenz des sogenannten „Frauenbrunnens“ im Hinterhof des Farina-Hauses an der Ecke zur Straße „Unter Goldschmied“. Offiziell den Namen „Frauen im Wandel der Zeit“ tragend, zeigt er zehn Kölner Frauenfiguren der vergangenen zwei Jahrtausende, die chronologisch aneinandergereiht sind. Charakterisiert durch Kleidung und Haarpracht, werden die Frauen als Vertreterinnen ihrer Zeit gezeigt und offenbaren somit unterschiedliche Aspekte der Stadtgeschichte. Wer den Brunnen sucht, muss aber auf der Hut sein, denn er ist nicht auf Anhieb zu finden. Inmitten einer kleinen runden Platzanlage errichtet, fehlen zudem Hinweisschilder, die auf seine versteckte Lage hinweisen könnten.
1987 von der Bildhauerin Anneliese Langenbach erbaut, zeigt er folgende Frauen in den Gewändern ihrer jeweiligen Epoche: Die Ubierin, die Römerin, die Fränkin, St. Ursula, die Kölnerin um 1400, die Jüdin, die Niederländerin, die Italienerin, die Preußin und die Kölnerin von 1987. Es lohnt sich durchaus, sich in der Hektik der Innenstadt eine Auszeit zu gönnen, die Ruhe des Innenhofs zu genießen und hierbei den Brunnen gerne intensiv zu begutachten.
Worringer Bruch
Im hohen Kölner Norden befindet sich das Naturschutzgebiet „Worringer Bruch“, in dem die Natur sich selber überlassen ist und somit vom Menschen nicht eingegriffen wird. Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen Lebensgemeinschaften gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden. Gleichwohl dürfen diese Gebiete unter Einhaltung bestimmter Regeln begangen und die Vielfalt der herrlichen Natur genossen werden. Zu beachten wäre etwa, ausschließlich die für Begehungen vorgesehenen Wege zu nutzen, Lärm und Müll zu vermeiden, nicht zu zelten und natürlich die Wasserflächen nicht als Angel- oder Schwimmteich zu nutzen oder auch Vögel zu füttern.
Der Worringer Bruch liegt südlich des Kölner Stadtteils Worringen und grenzt östlich an den Ortsteil Roggendorf an; seit 1991 steht er unter Landschaftsschutz und zeichnet sich durch das Vorhandensein seltener Pflanzen und Tierarten wie auch typischen Elemente der Kulturlandschaft, etwa Obstwiesen und Weiden, aus. Die Waldbereiche dienen zudem als Rückzugsraum und Ausbreitungsweg für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Der Worringer Bruch ist somit Lebensraum, Nahrungs- und Brutstätte für verschiedene Tierarten (u.a. Kammmolch, Pirol oder Rohrweihe) und gleichzeitig ein wichtiger Standort für seltene Pflanzenarten.
Wer die Natur liebt und Zeit hat, die Tier- und Pflanzenwelt zu studieren, ist im „Worringer Bruch“ für eine schöne Auszeit bestens aufgehoben.
Unmittelbar an der S-Bahn-Haltestelle Köln-Buchforst und dem Spielplatz Blauer Hof ist der Mado Kiosk zwar nicht der einzige Kiosk im östlichen Stadtteil Buchforst, aber bestimmt einer der authentischsten. Nicht eingebettet in eine Häuserzeile, sondern separat an der Waldecker Straße stehend bietet das Büdchen eine große Auswahl an Snacks und Getränken sowie als absoluten Höhepunkt einige Sitzgelegenheiten auf der Rückseite des Kiosks. Hier kann man es sich gleich mit den gekauften Waren mit Freunden gemütlich machen und den Feierabend auf angenehme Weise verleben.
Das Angebot im Büdchen ist riesig. Von Bier und Wein über Sekt bis hin zu Spirituosen sowie natürlich antialkoholischen Getränken reicht die flüssige Ware und erfüllt somit (fast) alle Wünsche. Dazu gibt es kleinere Snacks wie Chips, Weingummi, Schokolade, Lollies oder auch Nüsse und Lakritz. Was jedoch noch viel wichtiger ist, sind die netten Gespräche, die sich schnell und gerne zwischen Kunden und Verkäufer ergeben. Da bleibt man dann gerne auch mal ein paar Minuten länger, obwohl man doch eigentlich nur schnell ein paar Knabbereien, etwa in der Halbzeit eines Fußballspiels, besorgen wollte. Aber das gehört einfach dazu bei einem Besuch eines typischen Büdchens in Köln.
Obwohl Mülheim von den meisten Kölnern nur mit dem zugegeben wenig attraktiven Wiener Platz und der Frankfurter Straße als Mülheims Flaniermeile verbunden wird, hat der rechtsrheinische Stadtteil weitaus mehr zu bieten. So hat sich der Biergarten „Palmengarten“ neben der Stadthalle seit einigen Jahren zum beliebten Ausflugsziel vieler Anwohner und auch Auswärtiger entwickelt, die auf den Terrassen die Sonne bei kühlen Getränken und leckeren Snacks genießen.
Gleich nebenan lädt dann der Stadtpark zu einem (anschließenden) Spaziergang ein. Neben Wiesen, die ein ausgedehntes Sonnenbad garantieren, genießen die Besucher insbesondere den Ausblick auf den Weiher mit seinem Springbrunnen, der häufig auch ein beliebtes Fotomotiv darstellt.
Bevor das ehemals wohlhabende rechtsrheinische Mülheim mit seinen Industriebetrieben im Jahr 1914 von Köln eingemeindet wurde, wurde der Stadtgarten errichtet, an dem die Arbeiter der Enge ihrer Mietskasernen entrinnen und sich im Grün einer Parkanlage erholen konnten. Aufgrund seiner zentralen Lage erhielt er bald den Beinamen „Central Park Mülheims“ – und wie in New York ist das Gewässer eben die wunderbare Ergänzung, die dem Park ein tolles Ambiente verleiht.
Da der Parkweiher mit den Jahren Schäden an der betonierten Sohle und auch eine zunehmend schlechtere Wasserqualität aufwies, wurde er 2013 umfassend saniert. Ein Grund hierfür war auch, dass durch eine Überfütterung der Wasservögel und sich zersetzende Brotreste dem Wasser Sauerstoff entzogen worden war. Das erhöhte vor allem bei höheren Temperaturen die Gefahr, dass das Gewässer umkippt. Daher wurden 2016 ein Schaumsprudler und ein Grundwasserbrunnen installiert.
(angelehnt an: www.steb-koeln.de)
Am östlichen Rand von Köln und kurz vor Leverkusen befindet sich der Stadtteil Stammheim. Hier existiert eine grüne Oase, die seit unzähligen Jahren ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Kölner aus Nah und Fern darstellt: Der Schlosspark.
Der von Gartenbaudirektor Maximilian Friedrich Weyhe von 1829 bis 1831 konzipierte Park im Stil eines „Englischen Gartens“ umfasst rund 80.000 Quadratmeter, dem eine große Anzahl einheimischer Bäume hohen Alters ein herrliches Ambiente verschaffen. Wer heutzutage zum Schloss und zum Rhein spazieren möchte, betritt zunächst das mit steinernen Löwen verzierte Eingangsportal und schlendert anschließend die Baumallee entlang.
Seit 2002 ist der Schlosspark indes auch Heimstätte für Kunstobjekte, die in wiederkehrendem Rhythmus die Parkbesucher zum Verweilen, Bestaunen und Nachdenken animieren. Zurzeit läuft das Kunstprojekt 2024, bei dem 76 Künstler mitmachen durften, ihre mitunter außergewöhnlichen Exponate auf den Grünflächen und in den Bäumen aufstellen und anbringen zu können. Die ständige Skulpturenausstellung war eine Idee der „Initiative Kultur Raum Rechtsrhein“ (KRR), deren Antrieb es seitdem ist, den Park mit zeitgenössischer Kunst zu weiterem Leben zu verhelfen und den Kunststandort Köln durch Projekte in Verbindung mit regionalen Kunstgruppen zu bereichern. Der Stammheimer „Kunstpark“ genießt inzwischen einen Ruf weit über die Kölner Grenzen hinaus bis nach Österreich, der Schweiz und den USA. Die nächste, dann 23. Kunstausstellung soll zu Pfingsten 2025 eröffnet werden.
Sie heißen „Däumlingsweg“, „Aschenbrödelweg“, „Dornröschenhecke“ oder „Siebenrabengasse“ und versetzen jeden Spaziergänger umgehend zurück in die eigene, auch von Märchen geprägte Kindheit. Die Straßen der sogenannten Märchensiedlung, die teilweise auf Holweider, teilweise auf Dellbrücker Gebiet verläuft, laden dazu ein, sich wieder als Kind zu fühlen und sich bei einer Begehung die Erlebnisse der Märchen und Charaktere der Figuren ins Gedächtnis zurück zu holen.
Die Siedlung wurde von 1922 bis 1929 im Zuge der rechtsrheinischen Stadterweiterung durch den Architekten Manfred Faber errichtet; einzelne Bauten gehen indes auch auf den Architekten Wilhelm Riphahn zurück. Die Märchen umwobenen Häuser umfassen über 180 Wohnstätten. Da die Häuser eine gemütliche Wohnatmosphäre ausstrahlen, wurden die Namen der Straßen bewusst gewählt, denn sie sollen die Idee vom „Wohnen wie im Märchen“ darstellen. „Hauptstraße“ in der Märchensiedlung ist übrigens die „Märchenstraße“.
Mit der Siedlung wurden Ideale der aus England kommenden Gartenstadtbewegung für einen vorstädtischen, sozial ausgerichteten Wohnungsbau umgesetzt. Große Grundstücke machten Kleintierhaltung und Gemüseanbau möglich, sie waren allerdings auch notwendig, da es keinen Kanalanschluss gab und Schmutzwasser auf dem Gelände versickern sollte.
Die Häuser in der Märchensiedlung stehen fast ausnahmslos unter Denkmalschutz und befinden sich bis auf wenige Ausnahmen überwiegend in Privateigentum.
(Text unterstützt durch www.kuladig.de)
Ostermann-Brunnen
Mitten in der Altstadt, aber dennoch versteckt und vom Alter Markt nur durch eine kleine Seitenstraße zugänglich, findet man den Ostermann-Brunnen. Hier fanden viele Jahre die offiziellen Eröffnungsfeiern des Straßenkarnevals statt, bis die Stadt aufgrund des sehr begrenzten Raums entschied, die Veranstaltung „nach draußen“, auf den großen Alter Markt, zu verlegen, damit mehr Kölner und Touristen live dabei sein können.
Der Ostermannbrunnen wurde 1938 vom Kölner Bildhauer Willi Klein aus einem Muschelkalkblock gestaltet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 11. November 1938, pünktlich also zum Elften im Elften, dem Beginn der Karnevalssession. Auf dem neuen Platz wurde der Ostermannbrunnen am 16. Februar 1939 mit einem kölschen Volksfest aller Karnevalsgesellschaften zum Weiberfastnachtstag eingeweiht. 1974 wurde er von H.J. Grümmer umgestaltet und 1997, unter anderem durch eine Stiftung des Festkomitees des Kölner Karnevals, wieder nach ursprünglicher Gestaltung umgebaut. Für die Pflege und Reinigung des Brunnens zeichnet die Willi-Ostermann-Gesellschaft im Rahmen einer Patenschaft verantwortlich.
Der Brunnen stellt zum Andenken an den bekannten Sänger und Volksliederdichter Willi Ostermann (1876–1936) 15 Figuren aus seinen bekanntesten Liedern dar, darunter etwa „Et Billa“, „De Tant“, „Kölsche Mädcher“, „Funkensoldat“ und die „Kölsche Klut“. Im Sockel sind Textzeilen aus diversen Liedern in den Muschelkalk eingemeißelt.
Wer sich auf die Spuren des Kölner Karnevals begeben möchte, kommt somit auf keinen Fall umhin, dem Brunnen einen Besuch abzustatten.
(angelehnt an: www.kuladig.de )
Direkt an der Straßenbahn-Haltestelle Schönhauser Straße befindet sich ein Bauwerk, das erst in der Dunkelheit seine besondere Attraktivität offenbart. Auf einer kleinen begrünten Anhöhe wurde in Form eines dunklen Kubus ein von Architekt Kaspar Kraemer entwickeltes Pumpwerk aufgerichtet, das aufgrund seiner Metallverkleidung eher abweisend, zumindest aber als „nicht besonders“ eingestuft werden kann.
Erst mit Einbruch der Dunkelheit entfaltet das Werk seine Wirkung. Da die metallene Außenhaut mit Tausenden kleiner Lampen versehen ist, lassen sie das Gebäude in verschiedenen Farben erstrahlen. Dabei hat jede Farbe eine eigene Bedeutung, denn sie gibt Auskunft über den Pegelstand des Rheins. Leuchtet der Kubus etwa blau, liegt der Pegelstand unter 2,4 Metern. Über die weiteren Farben Gelb, Mint, Grün, Gelb-Orange und Orange bedeutet schließlich die Farbe Rot einen Pegelstand über 6,2 Meter, der aber auch noch keinen Anlass zu Besorgnis für die Bevölkerung bedeutet. Somit geben die Farben des Pumpwerks in der Nacht beste Auskunft, ob der Rhein Hochwasser trägt oder alles in Ordnung ist.
Vom Pumpwerk an der Schönhauser Straße ist jedoch nur der kleinste Teil sichtbar, denn die Pumpen der immensen Anlage liegen unterhalb des Kubus. Der Bau nicht nur dieses Pumpwerks war die Folge von Hochwasseraufkommen in den Jahren 1993 und 1995. Über 470 Millionen DM gewährte der Stadtrat seinerzeit zur Anschaffung mobiler Schutzwände, der Schaffung von Retentionsräumen sowie der Errichtung von insgesamt sechs Pumpwerken. Ab sieben Meter Rheinhöhe beginnen die Pumpen an der Schönhauser Straße, ihren eigentlichen Zweck zu erfüllen.
Das Pumpwerk ist übrigens auch Bestandteil für farbenfreudige Feste wie Silvester oder den „Kölner Lichtern“.
In unmittelbarer Nähe zum historischen Bürgerhaus Stollwerck und angrenzend an die Zwirnerstraße finden Spaziergänger eine rund 7.000 Quadratmeter umfassende Park- und Erholungsanlage, die auch von einem benachbarten Kindergarten genutzt und durch einen Bolzplatz und ein Basketballfeld ergänzt wird.
Das Gelände, auf dem Mitte der 70er Jahre die über 100 Jahre währende Produktion der Schokoladenfabrik Stollwerck AG endete, weist eine Historie auf, die auch alteingesessenen Fans der kölschen Mundartband BAP bekannt ist. Zunächst von einer alternativen Künstlerszene genutzt, wurde über die Umgestaltung des ehemaligen Industriekomplexes gestritten, die letztlich auch in den von BAP textlich festgehaltenen Auseinandersetzungen rund um die Stollwerck-Besetzung im Jahre 1980 gipfelten. Nach der Räumung des besetzten Geländes wurden schließlich 1987 die meisten Gebäude zugunsten einer neuen Wohnsiedlung mit Erholungs- und Freizeitflächen abgerissen.
Der sympathische Park, der sich nun ebenfalls auf dem einstigen Areal befindet, trägt seit dem 16. Februar 1995 den Namen „Trude-Herr-Park“ und ist eine Hommage an die berühmte Kölner Komödiantin, Sängerin und Volksschauspielerin Gertrud „Trude“ Herr, die von 1927 bis 1991 in der Domstadt (bis auf kurze Phasen) lebte. Im Jahr 2002 wurde ihr zu Ehren im Park ein Denkmal gesetzt, das aufgrund mangelnder Schutzglasur mit den Jahren schnell verrottete, mit Hilfe „ihres“ Fanclubs indes bis 2013 restauriert werden konnte. Die Skulptur zeigt das kölsche Urgestein in drei für sie typischen Posen und mit drei Gesichtern – als Schauspielerin, Sängerin und verträumte Frau. Ergänzend wurde eine Tafel am Denkmal angebracht, die ewige Erinnerung verspricht („Mir verjesse Dich nit!“). Es dürfte wahrlich kein Zufall sein, dass die Skulptur von Trude Herr auf diesem historischen Platz aufgestellt wurde, denn immerhin forderte sie in einem ihrer Schlager „keine Schokolade, sondern lieber einen Mann“ ein.
Trude-Herr-Fans können zudem zum „Odeon-Lichtspieltheater an der Severinstraße 81 weiterziehen. Hier befindet sich eine Bronzetafel für Trude Herr, die in diesem Gebäude zwischen 1977 und 1986 ihr Volkstheater „Im Vringsveedel“ betrieben hatte.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Lenauplatz in Neuehrenfeld als eines der Herzstücke des Veedels bezeichnet werden kann. Er ist elementarer Bestandteil des Straßenfests auf der Landmannstraße, wo Aktionen und Musik die Besucher anziehen, wie auch generell insbesondere an den heißen Sommertagen, wenn es Anwohner und Flaniergänger ins Freie auf die dortigen Sitzgelegenheiten zieht und sie einfach nur so für einen Plausch zusammenkommen. Auch Schüler nutzen gerne die Bänke für eine kurze Auszeit in den Pausen oder vor den Nachmittags-Unterrichtsstunden.
Wer sich nicht selber versorgt, muss aber keine Angst haben, hungrig oder durstig am Lenauplatz verweilen zu müssen, denn auch hier gibt es ein urgemütliches Büdchen, das perfekt zum Veedel passt und alles bereithält, was die Besucher des Platzes benötigen. Ob kühle Getränke, kleine Snacks (Schokoriegel etc.), aber auch Zeitschriften, Tabak und weitere individuelle Notwendigkeiten sind hier zu erwerben. Mit dem Gewünschten ausgestattet, kann man von hier aus den Kindern beim Spielen zuschauen oder einfach nur relaxen und dabei die schönen und ruhigeren Seiten des Lebens genießen.
Der Stadtgarten in Lindenthal hat bekanntlich ja sehr viel zu bieten. Insbesondere der Tierpark lädt unzählige Kinder mit ihren Eltern zu einem Besuch ein, da hier die Tiere gefüttert und überwiegend auch gestreichelt werden können.
Wer seine Freizeit lieber in Parks und am Wasser verbringen möchte, kommt hier jedoch ebenfalls auf seine Kosten. So lädt der benachbarte Kahnweiher (auch „Stadtwaldweiher“ genannt) zu einer netten Auszeit auf einer Parkbank ein, von wo die Wasserspiele der Fontäne und auch das rege Treiben der am Ufer versammelten Enten und auch Schwänen beobachten werden können. Wer möchte, kann es sich auch auf einer Wiese gemütlich machen und hier bei einem Picknick eine herrliche Auszeit genießen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, den Kahnweiher anzulegen. Realisiert wurde er vom damaligen Gartendirektor der Stadt, Adolf Kowallek. Dabei wurde eine Pumpe im Weiher installiert, auch um den Durchfluss für eine imposante Fontäne zu fördern. Insgesamt gibt es hier sogar zwei Fontänen, deren Düsen sich in einem Schacht inmitten des Parkweihers befinden.
Besondere Attraktion des Kahnweihers ist die Möglichkeit, mit einem Tretboot eine Runde übers Wasser drehen zu können. Hier locken nicht nur „gewöhnliche“ Boote für eine Tour, sondern auch außergewöhnliche Fantasieboote wie etwa ein Drachen-, Flamingo- oder Einhornboot.
Daher: Zeit einplanen, Natur genießen und hierbei gemeinsam Schönes erleben!
(angelehnt an: www.kuladig.de und www.steb-koeln.de )
Lieber bunte Farben als grauer Beton – zu diesem Entschluss sind schon seit vielen Jahren Eigentumsgesellschaften gekommen und haben an vielen Ecken Kölns mit Bildern, Graffitis oder sonstigen Kunstobjekten zu Verschönerungen von Wohn- und Einkaufsstraßen wie auch Garagenzufahrten beigetragen.
Der Stadtteil Ehrenfeld ist hierbei insbesondere für seine zum Teil ausgefallenen Kunstobjekte berühmt und hat sich daher zu einer Hochburg für Straßenkunst entwickelt. Besonders die Körnerstraße, eine beliebte Wohn- wie auch gastronomisch geprägte Straße, hat sich zum Mekka von Kunstfreunden herauskristallisiert. So begegnen jedem Spaziergänger an vielen Stationen, Orten und Ecken der Straße Objekte, die zum Nachdenken anregen können oder einfach nur aufgrund ihrer Farben und Gestaltung Freude bringen.
Während andernorts Künstler nach freien Flächen suchen müssen, geht die „Streetart-Gallery“ auf der Körnerstraße auf eine Initiative von Anwohnern im Jahr 2020 zurück. Seitdem können sich Kunstschaffende auf bestimmten Wänden und extra aufgebauten Holzkonstruktionen austoben und dort sprühen, kleben oder malen. So gewinnen beide Seiten: Die auch aus dem Ausland stammenden Künstler finden Raum für ihr Wirken, und die Anwohner haben aufgrund der sich stetig ändernden visuellen Gestaltung stets attraktive Motive in ihrer Straße.
Tipp für alle Besucher: Die Kunstobjekte können in kurzen zeitlichen Abständen wechseln. Daher sollte man nicht zu lange warten, wenn man ein bestimmtes Kunstwerk nach einem Vorschlag eines Freundes oder Bekannten betrachten möchte. Schließlich ist die Liste freier Künstler lang, die sich hier für kurze Zeit „verewigen“ möchten.
Adenauer-Weiher
In unmittelbarer Nähe zum Müngersdorfer Stadion und dem Ausflugslokal „Club Astoria“ liegt der herrliche Adenauer-Weiher, der seinen Namen natürlich dem damaligen Oberbürgermeister und späterem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer zu verdanken hat. Etwa sechs Hektar umfasst die Größe des Sees, der insbesondere von aktiven Joggern, Radfahrern, aber auch Spaziergängern gerne genutzt wird. Wer möchte, kann auch gleich bis zum Decksteiner Weiher und der angrenzenden Jahnwiese weiterlaufen oder -gehen und kann anschließend mit Recht behaupten, viel Zeit an der gesunden frischen Luft verbracht zu haben. Selbstverständlich kann man es sich auch einfach auf einer der Parkbänke in unmittelbarer Nähe zum Ufer bequem machen, den Vögeln lauschen oder die Enten auf dem Wasser beobachten.
Entstanden ist der Weiher im Zuge der Erweiterung des Stadtwalds in den 1920er Jahren, für den sich Adenauer in seiner Amtszeit von 1917 bis 1933 eingesetzt hat, da er generell mehr Erholungsmöglichkeiten für seine Bürger schaffen wollte. Die Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts erfolgte auch mit Hilfe arbeitsloser Menschen, denn die Stadt Köln strebte an, mit einem Programm für Notstandsarbeiten die Arbeitslosigkeit zu senken.
VEEDELLIEBEN e.V.
Verbund der Kölner Interessengemeinschaften
Hauptstraße 94
50996 Köln